Teures Sterben: Trauerfall kostet nicht nur Kraft

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Grabstein auf einem Friedhof
© Hans/pixabay.com

Ein Trauerfall bedeutet für viele Angehörige nicht nur eine emotionale, sondern auch eine finanzielle Herausforderung. Bestattung, Grabschmuck und Grabstein wollen bezahlt werden. Wer darauf nicht vorbereitet ist, fällt in ein tiefes Loch.


Und die Liste ist noch länger: Traueranzeigen, Trauerkarten, Leichenschau, Sarg, Friedhofsnutzung und Kaffeetafel verlangen den Hinterbliebenen hohe Summen ab. Das allgemeine gesetzliche Sterbegeld gibt es seit 2004 nicht mehr. Von den Krankenkassen erhalten weder gesetzlich noch privat versicherte Personen Todesfallleistungen. Wer nicht selbst vorgesorgt hat, belastet damit seine Angehörigen. Denn diese unterliegen der Bestattungspflicht und müssen für die angemessene Beisetzung eines Verstorbenen aufkommen. Zwischen 6.000 und 15.000 Euro kostet eine Beerdigung in Deutschland. 

Die Sterbegeldversicherung zahlt im Todesfall eine zuvor vereinbarte Summe aus und fängt somit die Kosten einer Beerdigung zu einem großen Teil oder komplett auf. Sie ist nicht zu verwechseln mit der Risikolebensversicherung, die höhere Summen versichert, um Hinterbliebene beim Bezahlen laufender Verbindlichkeiten zu unterstützen.

Für wen lohnt sich eine Sterbegeldversicherung?

Sie ist für jeden interessant, der seiner Familie nach dem Tod Geldsorgen ersparen will. Ziel der Sterbegeldversicherung ist es, selbst für den letzten Weg aufzukommen und niemandem zur Last zu fallen. Sie lohnt sich nicht nur für ältere Menschen. Auch in jungen Jahren ist es beruhigend, im Notfall abgesichert zu sein. Denn gerade für junge Familien ist ein überraschender Tod schwer zu verkraften. Nicht nur emotional, sondern auch finanziell. Besonders wenn Familien keine hohen Ersparnisse vorweisen können, ist eine Versicherung für den Todesfall empfehlenswert. Wer sie früh abschließt, spart außerdem bei den Beiträgen. Diese sind für junge Menschen meist günstiger.

Selbst sparen ist keine gleichwertige Alternative

Auf eine Sterbegeldversicherung zu verzichten und dafür selbst regelmäßig Geld zur Seite zu legen, käme als Alternative infrage, wenn der Zeitpunkt des Todes feststünde. Weil dem aber nicht so ist, bietet die Versicherung den besseren Schutz. Wer zum Beispiel ein Jahr spart, wird nur einen kleinen Teil der erforderlichen Summe erreichen. Die Sterbegeldversicherung zahlt aber schon nach kurzer Mitgliedschaft die gesamte vereinbarte Summe aus. Hinzu kommt, dass das Ersparte meist doch für andere Zwecke genutzt wird. Wenn ein neues Auto winkt oder der Urlaub ansteht, werden die guten Spar-Vorsätze schnell verworfen.

Wie hoch die monatlichen Beiträge ausfallen, hängt von unterschiedlichen Faktoren ab. Zum einen ist die vereinbarte Summe entscheidend, die im Todesfall ausgezahlt wird. Je höher sie ist, desto teurer wird die Versicherung. Es bietet sich an, eine Summe von mindestens 6.000 Euro zu vereinbaren, damit ein Großteil der Bestattungskosten abgedeckt ist. Darüber hinaus wirkt sich das Alter des Versicherten auf die monatlichen Beiträge aus. Wer bei Vertragsabschluss noch jung ist, sichert sich günstige Beiträge. Um das Risiko eines Antragstellers zu ermitteln, achten Versicherungen allerdings nicht nur auf das Alter. In der Regel findet auch eine Gesundheitsprüfung statt. Es gibt aber auch Versicherungen, die darauf verzichten. Meist verlangen diese dann pauschal höhere Beiträge. Wenn keine besonderen Vorerkrankungen vorliegen, kann es sich also durchaus empfehlen, einen Tarif mit Gesundheitsprüfung zu wählen.

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Leistung im Todesfall

Wenn der Versicherungsnehmer verstirbt, wird die vereinbarte Summe an den Begünstigten ausgezahlt. Wer das sein soll, entscheidet der Versicherungsnehmer.

Viele Versicherungen berücksichtigen auch Wünsche und Vorstellungen des Versicherten. Rahmenbedingungen der Bestattung können somit schon festgelegt werden. Wer Ideen zu Bestattungsart, Trauerkarten, Grabschmuck, Musik oder anderen Gestaltungsmöglichkeiten hat, kann diese in Verbindung mit der Sterbegeldversicherung testamentarisch festhalten. Für Angehörige ist das meist eine enorme Erleichterung, weil sie den letzten Willen des Verstorbenen nicht erraten müssen, sondern eine Orientierungshilfe haben.

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Angehörige sollten Bescheid wissen

Die meisten Verträge beinhalten, dass eine Mitteilung an die Versicherung unmittelbar nach dem Tod erfolgen muss. Je nach Tarif können Fristen von wenigen Stunden bis zu mehreren Tagen festgelegt sein. Angehörige müssen sich nach dem Todesfall also so schnell wie möglich über diese Fristen informieren. Bei Versäumnis kann es passieren, dass die Versicherung nicht zahlt. Im Idealfall werden Angehörige über die vorhandene Sterbegeldversicherung und die Meldefristen informiert, auch wenn keine lebensbedrohliche Krankheit vorliegt. Somit ist sichergestellt, dass Fristen nicht aufgrund von Unwissenheit versäumt werden, wenn der Versicherte unerwartet verstirbt.

Bei der Versicherung melden sich Angehörige am besten per E-Mail. Das geht schnell und sie können die Benachrichtigung im Streitfall nachweisen. In der Regel sind dann Sterbeurkunde und Versicherungsschein vorzulegen. Ob weitere Dokumente eingereicht werden müssen, erfahren Angehörige von der Versicherung. Sofern im Vertrag keine Wartezeiten vereinbart wurden und alle erforderlichen Unterlagen eingereicht sind, dauert es bis zur Auszahlung meist nur wenige Tage.

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