8 Fehler bei der Altersvorsorge vermeiden

    13.05.2022
  • Lesezeit ca. 3:30 Minuten
Sparschwein
© USA-Reiseblogger/pixabay.com

Wenn es um Altersvorsorge geht, steht für viele Menschen die Sorge im Vordergrund. Die meisten wissen schon früh, dass das Geld im Alter nicht reichen wird. Um die Rentenlücke zu schließen, müssen sie zusätzlich sparen. Und dabei am besten 8 häufige Fehler vermeiden.


Zusätzlich zur gesetzlichen Rentenversicherung für das Alter zu sparen, ist heutzutage unabdingbar. Das Rentenniveau wird immer niedriger, Rentenlücken klaffen immer weiter auseinander und die Altersarmut schwebt wie ein Damoklesschwert über den Köpfen der meisten Arbeitnehmer.

Um die gesetzliche Rente aufzupäppeln und die Rentenlücke zu schließen, führt kein Weg an privater Altersvorsorge vorbei. Diese kann sich ganz unterschiedlich gestalten und nach eigenen Bedürfnissen und Möglichkeiten ausrichten. Wichtig ist aber immer, die gängigsten Fehler zu vermeiden.

Fehler 1: Zu spät anfangen

Das Thema Altersvorsorge wird gerne aufgeschoben. Besonders in jungen Jahren liegt der Fokus oft woanders. Doch wer im Alter gut versorgt sein will, sollte die Zeit für sich arbeiten lassen und früh mit dem Sparen anfangen. Denn je älter der Sparer, desto teurer wird es. Wer zum Beispiel mit einem Fondssparplan bei durchschnittlich 6 Prozent Rendite eine Summe von 100.000 Euro erreichen will, muss pro Monat nur 50 Euro einzahlen, wenn er 40 Jahre Zeit zum Sparen hat. Wer später anfängt und bis zur Rente nur noch 20 Jahre hat, muss für die gleiche Summe deutlich mehr zahlen, nämlich knapp 220 Euro im Monat.

Fehler 2: Kleine Sparbeträge einzahlen

Sicher zeigt das obige Beispiel, dass die finanzielle Belastung deutlich geringer ist, wenn früh mit dem Sparen begonnen wird. Allerdings dürfen die monatlichen Beträge auch nicht zu niedrig sein. Manche Banken werben mit Sparplänen ab 25 Euro im Monat. Das lohnt sich allerdings kaum, weil so in 40 Jahren selbst mit 6 Prozent Rendite nicht einmal 50.000 Euro angespart werden. Grundsätzlich wird empfohlen, mindestens 50 Euro pro Monat in die private Altersvorsorge zu investieren. Mit steigendem Alter und Gehalt sollte dieser Betrag dann aufgestockt werden.

Fehler 3: Bedarf falsch einschätzen

Viele Menschen glauben, dass sie im Alter nicht mehr so viel Einkommen benötigen. Sie gehen davon aus, dass die gesetzliche Rente den Bedarf deckt. In den meisten Fällen trifft das aber nicht zu. Eine Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) hat ergeben, dass die durchschnittliche Versorgungslücke bei 650 Euro liegt. Bei den meisten 55- bis 64-Jährigen sei der Konsum höher als die bisher erworbenen Rentenanwartschaften. „Nur die Hälfte kann im Rentenfall ihren Konsum mit allen drei Säulen der Alterssicherung [gesetzlich, betrieblich, privat] mehr als fünf Jahre decken“, heißt es im Bericht des DIW.

Fehler 4: Rentendauer zu kurz berechnen

Den eigenen Bedarf länger als fünf Jahre decken zu können, ist enorm wichtig. Denn die Rentenbezugsdauer nimmt mit steigender Lebenserwartung stetig zu. Aktuell liegt sie bei durchschnittlich 20 Jahren. Oft werden für die Berechnung der eigenen Vorsorge allerdings nur 10 bis 15 Jahre angesetzt. Angenommen, einem Arbeitnehmer reicht die gesetzliche Rente nicht aus. Er hat berechnet, dass er jeden Monat 400 Euro mehr benötigen wird. Um diese Lücke zu schließen, spart er eine entsprechende Summe an. Er berechnet sie so, dass sie 15 Jahre lang reicht. Dann wird er aber deutlich älter und muss plötzlich auf die Zusatzrente von 400 Euro im Monat verzichten.

Um einen solchen Einschnitt zu vermeiden, sollten bei der privaten Altersvorsorge am besten 25 bis 30 Rentenjahre eingeplant werden.

Fehler 5: Gebühren und Inflation vernachlässigen

Wer mit Sparplänen, Renten- oder Kapitallebensversicherungen für das Alter vorsorgt, muss gewisse Kosten bedenken. Dazu gehören zum Beispiel Managementgebühren oder Provisionen. Diese können die versprochene Rendite schmälern. Sparer sollten sich deshalb gründlich über die Konditionen informieren, bevor sie einen Vertrag abschließen.

Außerdem darf nicht vergessen werden, dass das angesparte Geld durch die Inflation an Wert verliert. Der Kapitalmarkt-Stratege Philipp Vorndran vom Vermögensverwalter Flossbach von Storch hat errechnet, dass bei einer Inflationsrate von circa 2 Prozent eine Brutto-Rendite von knapp 4 Prozent nötig sei, um den Wert des angelegten Kapitals erhalten zu können (Stand: April 2021). Laut des statistischen Bundesamtes lag die Inflationsrate im März 2022 allerdings schon bei 7,3 Prozent und ist im Vergleich zu den Vormonaten gestiegen (Stand: April 2022). Grund genug also für Anleger, ihre Renditen genau im Auge zu behalten.

Fehler 6: Aufs Eigenheim verlassen

Natürlich hat ein eigenes Haus seine Vorteile. Idealerweise ist es zum Renteneintritt abbezahlt und ermöglicht es somit, im Alter mietfrei zu wohnen. Doch auf Eigenheimbesitzer kommen dafür andere Kosten zu. Reparaturen, Instandhaltung oder altersgerechte Umbauten und Sanierungen können von der gesetzlichen Rente keinesfalls bezahlt werden. Das Eigenheim sollte deshalb nur als ein Teil der privaten Altersvorsorge angesehen werden.

Übrigens: Es besteht auch die Möglichkeit, dass Senioren ihr Eigenheim gegen eine monatliche Rente verkaufen und trotzdem darin wohnen bleiben.

Fehler 7: Aktien aus Angst vor Risiko meiden

Obwohl sie in Zeiten der niedrigen Zinsen die einzige Möglichkeit sind, hohe Rendite zu erzielen, meiden die meisten Sparer Aktien. In der Regel, weil sie Angst vor dem Verlustrisiko haben. Wer sein Geld aber breit gefächert und über einen langen Zeitraum anlegt, geht kaum ein Risiko ein. Mit der richtigen Strategie können auch Sparer, die vom Aktienhandel keine Ahnung haben, hohe Rendite erzielen. Zum Beispiel mit dem sogenannten Pantoffel-Portfolio, das von Stiftung Warentest empfohlen wird.

Fehler 8: Steuerabzug vergessen

Auch Renten müssen versteuert werden. Wer nach 2005 in Rente gegangen ist, muss für 50 Prozent seiner Bezüge Steuern zahlen. Für alle, die ab 2022 in Rente gehen, werden sogar für 82 Prozent der Bezüge Steuern fällig und ab 2040 müssen Renten komplett versteuert werden (Stand: April 2022). Wer diesen Aspekt nicht in seine Planung einbezieht, hat im Alter deutlich weniger Geld zur Verfügung als angenommen.

Text wurde aktualisiert und erschien ursprünglich am 12.10.2018

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