Jeder Autoversicherer kalkuliert seine Kfz-Versicherungsbeiträge individuell, aber alle bauen ihre Kalkulation auf einer Reihe gleicher Faktoren auf: etwa Fahrzeugalter, jährliche Fahrleistung, schadenfreie Jahre und natürlich Marke sowie Modell oder Wohnort. Hierbei sind in Deutschland an die 32.000 verschiedene Automodelle und mehr als 400 Zulassungsbezirke zu berücksichtigen. Dazu hat der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) Regional- und Typklassen eingeführt.
Mehr zu Regionalklassen und Typklassen
Der GDV wertet laufend die Daten praktisch aller Kfz-Versicherungsverträge aus. So entsteht ein genaues Bild, welche Automodelle häufig oder wenig in Unfälle verwickelt sind oder welcher Typ durchschnittlich besonders hohe beziehungsweise geringe Schäden verursacht hat. Auf Basis dieser Informationen erfolgt eine Einstufung in 16 Typklassen bei der Haftpflichtversicherung (TK 10 bis 25) und 33 oder 34 Typklassen bei den Teil- und Vollkaskoversicherungen (TK 10 bis 33 oder 34). Eine höhere Klasse bedeutet höhere Versicherungsbeiträge. Die aktuelle Eingruppierung Ihres Wagens finden Sie auf Ihrem Versicherungsschein. Ob sich daran 2024 etwas ändert, zeigt Ihnen die Online-Typklassenabfrage der Versicherer nach kurzen Angaben zu Ihrem Fahrzeug.
Daneben bilden die Regionalklassen Schadenshäufigkeiten und -höhen für jeden einzelnen Zulassungsbezirk in Deutschland ab. Hierbei betrachten die Statistiker des GDV die Schadenfälle in den einzelnen Versicherungsarten Kfz-Haftplicht, Teil- sowie Vollkaskoversicherung und legen für jede eine Regionalklasse fest. Hier gibt es zwölf in der Haftpflicht, 16 in der Teil- und neun in der Vollkasko. Ländliche Gebiete finden sich gewöhnlich in niedrigen – und damit günstigeren – Regionalklassen wieder, während die Regionalklasse in den allermeisten Städten und Ballungsgebieten höher ausfällt. Die derzeitige Regionalklasse Ihres Wohnorts finden Sie ebenso auf Ihrem Versicherungsschein wie die Typklasseneinstufung. Eventuelle Änderungen 2024 können Sie schon jetzt der Online-Regionalklassenabfrage entnehmen.
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Änderungen für Autofahrer 2024: der Trend bei Regional- und Typklassen
- Vom GDV kommt für rund 70 Prozent der Autofahrer Entwarnung: Im Bereich der Typklassen ändert sich für sie nichts.
- Rund fünf Millionen können sogar von einer besseren Einstufung profitieren.
- Allerdings erhalten etwa sieben Millionen Kfz-Besitzer auch eine höhere Typklasse.
Ein ähnliches Bild ergibt sich bei den Regionalklassen für Kaskoversicherungen.
- Wieder müssen etwa zwei Drittel keine Änderung erwarten.
- Bei knapp vier Millionen Versicherungen steigt die Regionalklasse und bei etwas mehr als drei Millionen sinkt sie im nächsten Jahr.
In der Kfz-Haftpflichtversicherung
- behalten 336 von 412 Zulassungsbezirken ihre alte Regionalklasse,
- steigt die Klasse in 45 Bezirken und
- sinkt in 31.
Bei den Regionalklassen gab es gerade erst 2023 wesentlich mehr Bewegung mit einem Anstieg für über zehn Millionen Autofahrer. Einige Versicherer nehmen mittlerweile auch feinere Regionaleingruppierungen nach der Postleitzahl vor.
Anpassungen der Regional- oder Typklassen geben bereits frühzeitig einen ungefähren Hinweis zur Entwicklung Ihrer Kfz-Versicherungsbeiträge im nächsten Jahr, noch bevor der neue Versicherungsschein in Ihrem Briefkasten landet.
- Steigen die Klassen deutlich an, sollten Sie frühzeitig Autoversicherungen vergleichen, um mit einer neuen Police eventuell zu sparen.
- Wird die Kfz-Versicherung jetzt teurer, haben Sie ein Sonderkündigungsrecht!
- Auch wenn alle Versicherer die Klassen nutzen, können weitere individuelle Einstufungen oder Interessen der Versicherer zu wesentlich günstigeren Beiträgen führen.
- Planen Sie demnächst einen Autokauf? Dann achten Sie auch auf die Typklasseneinstufung Ihrer Neuanschaffung.
Mehr wichtige Informationen für Autofahrer 2024
Die EU will Führerscheine fälschungssicher machen und über eine zentrale Erfassung weiteren Missbrauch der Papiere verhindern. Dies funktioniert jedoch nicht mit älteren Papierführerscheinen und selbst Millionen von neueren Fahrerlaubnissen im Scheckkartenformat erfüllen nicht die notwendigen Voraussetzungen. Deswegen läuft seit einiger Zeit ein großer Umtausch mit Umtauschpflicht – gestaffelt nach Geburtsjahr oder dem Jahr des Führerscheinerwerbs.
- Dazu müssen Sie Ihre örtliche Führerscheinstelle aufsuchen und einen Antrag auf Umtausch stellen.
- Eine erneute Fahrprüfung oder Gesundheitsuntersuchung ist nicht notwendig.
- Die Kosten liegen bei etwa 30 Euro.
- Die neuen Führerscheine verlieren anders als bisher nach 15 Jahren ihre Gültigkeit und müssen dann erneuert werden.
- Wurden Sie zwischen 1965 und 1970 geboren, haben Sie noch bis zum 19. Januar 2024 Zeit, Ihre Fahrerlaubnis zu tauschen.
- Bei nicht rechtzeitigem Umtausch droht ein Verwarngeld von zehn Euro.
Wer 1971 oder später geboren wurde, hat für den Umtausch noch Zeit bis zum 19. Januar 2025. Dann greift eine Umtauschpflicht nach dem Ausstellungsjahr der Fahrerlaubnis. Führerscheine für Autos oder Motorräder aus den Jahren 1999, 2000 und 2001 müssen bis zum 19. Januar 2026 getauscht werden. So geht es laufend weiter – für eine 2012 oder bis zum 18. Januar 2013 ausgestellte Fahrerlaubnis gilt am Ende eine Frist bis 2033. Jüngere Führerscheine erfüllen bereits die neuen Anforderungen.
Müssen Ältere demnächst regelmäßig Fahrprüfungen ablegen?
Dazu gibt es seit Jahren regelmäßig Diskussionen. Senioren sind laut Statistischem Bundesamt – gemessen an ihrem Bevölkerungsanteil – weniger an Unfällen beteiligt als jüngere Menschen. Dennoch hat sie die EU in frühen Plänen zu einer europaweiten Führerscheinreform zur Senkung der Zahl der Verkehrstoten in den Fokus genommen.
Die Vorschläge gehen in diese Richtung: Die Fahrerlaubnis älterer Menschen ab 70 könnte auf fünf Jahre befristet werden. Vor einer Verlängerung müssten Senioren eine Gesundheitsprüfung oder Auffrischungskurse erfolgreich absolvieren.
Manche EU-Länder haben dazu bereits Regelungen getroffen. Aus Deutschland kommt von Automobilverbänden oder dem Bundesverkehrsministerium Widerstand. Genauso gibt es parteiübergreifend Kritik in den EU-Gremien. Eventuell stimmt der EU-Verkehrsausschuss noch 2023 über die Initiative ab, die nebenbei auch noch weitere drastische Führerschein-Neuerungen enthält. Eine Änderung ist ungewiss und am Ende müssten auch die Regierungen der EU-Staaten noch zustimmen. Bei Fahrprüfungen für Ältere oder anderen Einschränkungen dürfte es aus Deutschland nach derzeitigem Stand wohl kein grünes Licht geben.
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