Bei der Heizwende nicht vergessen: Wärmepumpe richtig versichern

    16.06.2023
  • Lesezeit ca. 3 Minuten
Eine Luftwärmepumpe steht an der Häuserwand
© Studio Harmony/www.shutterstock.com

Noch sind erst wenige Einzelfälle von Wärmepumpenklau erfasst, für die Betroffenen bedeuten sie jedoch einen teuren Schaden. Denn – wie womöglich viele andere – haben sie nicht an einen adäquaten Versicherungsschutz gegen Diebstahl oder andere Schäden für die Pumpen gedacht.


Die Wohngebäudeversicherung wird es schon richten, dachte sich wohl Claudia Bies aus Kleve, nachdem ihr im Frühjahr gerade einmal eine Woche nach dem Einbau das Außengerät ihrer neuen Wärmepumpe gestohlen wurde. Vom Versicherer kam jedoch eine Absage. Die Luftwärmepumpe war zwar bereits fest installiert, weil sie sich aber außerhalb des Gebäudes und nicht darin befand, verweigerte die Wohngebäudeversicherung die Zahlung. Das Beispiel unterstreicht im Allgemeinen einmal mehr die oft großen Leistungsunterschiede von Versicherer zu Versicherer beim Wohngebäudeschutz. Es zeigt aber vor allem, wie wichtig die richtige Versicherung einer Wärmepumpe gegen verschiedene Schäden ist. Denn schlimmstenfalls muss nicht nur das teure Gerät ersetzt werden. Durch die langen Lieferzeiten bei den Pumpen entstehen unter Umständen hohe Folgekosten nach einem Ausfall.

Wohngebäudeversicherung – die Grunddeckung und zusätzlicher Schutz

Die Wohngebäudeversicherung schützt Ihr Haus in der Grunddeckung beziehungsweise einem Basistarif gegen

  • Feuer,
  • Leitungswasser und
  • Naturgefahren wie Hagel oder Sturm.

Eine Erweiterung durch einen Schutz gegen Elementarschäden wie Erdrutsche oder Überschwemmungen müssen Sie meist separat abschließen. Hierbei sollten Sie insbesondere auf den Einschluss von Starkregenfällen achten.

Abgedeckt sind Schäden am Gebäude, an Nebengebäuden und -flächen wie einer Terrasse sowie an allen Objekten, die fest mit dem Gebäude verbunden sind. Zu diesen Objekten zählt für gewöhnlich unter anderem die Heizungsanlage.

Fälle von Diebstahl oder Vandalismus gehören zumeist nicht zur Grunddeckung oder dem Basisschutz einer Wohngebäudeversicherung. Hier müssen Sie entweder Premiumtarife auswählen oder einzelne Risiken explizit in Ihre Police aufnehmen lassen.

Wärmepumpen über Wohngebäudeversicherung schützen

Selbst wenn mittlerweile rund eine Million Wärmepumpen in Deutschland installiert sind, hat sich in der Versicherungswirtschaft noch kein weitgehend einheitliches Angebot für die neuen Heizungen etabliert. Das zeigt der Fall von Claudia Bies genauso wie die Auskunft von manchem Versicherer. Hier empfiehlt es sich, unterschiedliche Anbieter genauer unter die Lupe zu nehmen und nachzufragen, ob diese explizit Wärmepumpen versichern.

Deswegen unbedingt beachten:

Lassen Sie eine Wärmepumpe installieren, sprechen Sie parallel oder besser noch im Vorfeld mit Ihrem Wohngebäudeversicherer. Klären Sie dabei ab, welche Risiken möglicherweise bereits in Ihrer Police enthalten sind, vereinbaren Sie bei Bedarf eine Tarifanpassung und beachten Sie eventuelle Mitwirkungspflichten.

Hier können Versicherer unter Umständen eine Einzäunung der Pumpe oder die Installation von Außengeräten in einer bestimmten Höhe fordern, die Diebstahl oder Vandalismus erschwert.

Was kostet die Versicherung für eine Wärmepumpe?

An dieser Stelle lässt sich kein konkreter oder auch nur ein ungefährer Kostenbetrag für die Versicherung einer Wärmepumpe in der Wohngebäudeversicherung nennen. Premium- oder Zusatztarife, die die Pumpe einschließen und außerdem insgesamt besseren, erweiterten Gebäudeschutz bieten, erhöhen die jährlichen Versicherungsbeiträge jedoch schnell um ein paar Hundert Euro.

Deswegen raten Versicherungsexperten zu einer unkomplizierteren Alternative.

Mehr Versicherungsschutz für rund 100 Euro: Elektronikversicherung für Wärmepumpen

Einen sehr umfangreichen Versicherungsschutz – selbst gegen Schäden durch Bedienungsfehler – bekommen Sie im Rahmen einer Elektronikversicherung. Diese erhalten Sie für alle Luftwärmepumpen mit einer Leistung von bis zu 30 kW und damit für die allermeisten Pumpen in Einfamilienhäusern. Für stärkere Luftwärme- oder Erdwärmepumpen fehlen momentan noch eigenständige Versicherungsangebote.

Lassen Sie eine passende Wärmepumpe im Rahmen eines Wartungsvertrags regelmäßig prüfen, entstehen Ihnen für diese Versicherung lediglich Kosten von knapp 100 Euro jährlich. Ohne Wartungsvertrag verdoppelt sich der Betrag circa.

Außerdem besteht hier die Möglichkeit, in einer Kombi-Versicherung eine Solaranlage direkt mitzuversichern. Für die erhalten Sie dann ebenfalls umfangreichen Schutz bis hin zu Tierbissen oder dem Hot-Spot-Effekt durch Überhitzung einzelner Teile in den Solarmodulen.

Daneben zeichnet sich wie bereits bei PV- oder Solaranlagen genauso bei Wärmepumpen ein anderer Trend ab: die Versicherung vom Hersteller. Diese können Sie dann zusammen mit Service- oder Wartungsvertrag unmittelbar beim Kauf der Pumpe abschließen.

Trotzdem kommt bei diesen Alternativen die Wohngebäudeversicherung noch einmal ins Spiel: Melden Sie den Einbau der teuren Anlagen in jedem Fall dem Gebäudeversicherer und erhöhen Sie gegebenenfalls Ihre Versicherungssumme unabhängig von Einzelversicherungen, um jedes Risiko einer Unterversicherung auszuschließen.

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