Gas sparen: Das kann jeder!

    21.10.2022
  • Lesezeit ca. 4 Minuten
Flamme von Gasherd auf schwarzen Hintergrund
© Magnascan/pixabay.com

Mit dem 01. Oktober sinkt die Mehrwertsteuer auf Gas von 19 auf sieben Prozent. Die viel diskutierte Gasumlage ist vom Tisch, dafür kommen aber zwei kleinere Umlagen hinzu: die Gasspeicher- und die Regelenergieumlage. Unterm Strich erfahren private Gaskunden jetzt zwar etwas Entlastung, aber ansonsten gilt weiter: Wer Geld sparen will oder muss, muss Gas sparen.


Die Gaspreisentwicklung kennt nach wie vor nur eine Richtung: nach oben. Der Verivox-Verbraucherpreisindex Gas zeigte Ende September einen Preis von 21,75 Cent pro Kilowattstunde – bei einem für Familien typischen Gasverbrauch von 20.000 kWh pro Jahr. Hiermit hat sich der Gaspreis in einem Jahr mehr als verdreifacht:

  • Gaskosten September 2021 (20.000 kWh): 1298 Euro
  • Gaskosten September 2022 (20.000 kWh): 4350 Euro

Kurzfristig ist keine nennenswerte Trendumkehr zu erwarten und auch der angekündigte Gaspreisdeckel kann bestenfalls nur teilweise Entlastung bringen. Vielmehr müssen Verbraucher noch 2023 und auch 2024 mit erheblich höheren Gaspreisen rechnen. Da zahlt es sich aus, kleine wie größere Maßnahmen zu ergreifen, um Gas zu sparen.

Gas sparen beim Heizen

Allein die Einstellung eines Heizkörperthermostats birgt bereits viel Einsparpotenzial, ohne gleich frieren zu müssen. Schon ein Grad weniger Raumtemperatur senkt die Heizkosten um rund fünf Prozent. Mit modernen oder smarten Thermostaten können Sie die Temperatur exakt einstellen. Bei älteren Thermostaten können Sie sich an diesen Werten orientieren:

  • Ziffer 5: 28 Grad
  • Ziffer 4: 24 Grad
  • Ziffer 3: 20 Grad
  • Ziffer 2: 16 Grad
  • Ziffer 1: 12 Grad

Über die Strichmarkierungen dazwischen regulieren Sie den Heizkörper dann noch etwas feiner. Während im Bade- oder Wohnzimmer 20 und mehr Grad zu Wohlfühltemperaturen werden, genügen in anderen Räumen geringere Temperaturen. Im Schlafzimmer, der Küche oder im Flur reichen schon 15 bis 18 Grad.

Selbst wenn tagsüber niemand zu Hause ist, empfiehlt es sich nicht, die Heizkörper komplett herunterzudrehen. Ausgekühlte Räume neu zu erwärmen, erfordert überdurchschnittlich viel Heizenergie. Nutzen Sie in den Zeiten der Abwesenheit besser moderate Thermostateinstellungen. Programmierbare oder smarte Thermostate müssen dafür nur einmal dem persönlichen Lebensrhythmus angepasst werden. Sie sind ab etwa 20 Euro pro Stück erhältlich und sparen viel Zeit und Energie.

Diese Thermostate bringen dann oft noch einen weiteren Vorteil mit: Viele Modelle erkennen geöffnete Fenster in der Nähe auch ohne zusätzliche Sensoren und setzen die Heizleistung dann auf die kleinste Stufe zurück. So können Sie für fünf bis zehn Minuten effektiv bei weit geöffneten Fenstern oder Türen durchlüften, ohne alle Heizkörper immer wieder kurz abstellen zu müssen.

Mehr Tipps zum Heizkostensparen:

  • Achten Sie darauf, dass Ihre Heizkörper nicht zugestellt oder zugehangen sind. Hinter Möbeln oder Vorhängen staut sich ansonsten nur warme Luft, ohne effektiv in den Raum zu gelangen.
  • In blubbernden Heizkörpern steckt Luft, die die Heizleistung mindern. Diese Heizkörper gleich entlüften – das kann jeder mit einem Schraubenzieher oder einem Kantschlüssel aus dem Baumarkt.
  • Zusätzlich können Sie Heizungsrohre oder Heizkörper dämmen. Besonders die Wandflächen hinter den Heizkörpern lassen einige Wärmeenergie ungenutzt nach außen fließen. Mit Reflektionsfolien oder -platten dichten Sie diese Durchlässe an den Wänden effektiv ab.

Wenn Sie Zugriff auf Ihre Gasheizung oder -therme haben:

Alle jüngeren Heizungsmodelle bieten umfangreiche Anpassungsmöglichkeiten der Heizleistung und beziehen dabei meist Außen- wie Innentemperaturen über Sensoren in die Steuerung ein. Die Bedienungsanleitungen der Heizungen zeigen Ihnen, wie das funktioniert. Notieren Sie sich am besten Veränderungen an Detaileinstellungen wie Heizkurven. So müssen Sie nicht gleich einen Heizungstechniker rufen, wenn eine Anpassung einmal nicht das gewünschte Heizergebnis ergibt.

Halten Sie außerdem die Wartungsintervalle Ihrer Heizung ein. Jede Wartung kostet, aber defekte oder verschmutzte Teile in der Heizung kosten oft noch mehr, weil sie den Gasverbrauch der Heizung deutlich erhöhen.

Für größere Gebäude ist er bis zum Herbst 2023 für Eigentümer oder Vermieter bereits Pflicht: der hydraulische Abgleich. Er kann sich aber genauso im eigenen Einfamilienhaus lohnen. Der Abgleich dient der Abstimmung von Heizungspumpenleistung mit dem gesamten Heizsystem. Ansonsten werden oft nur untere Heizkörper richtig warm, während in oberen Geschossen kaum Heizenergie ankommt. Es entsteht keine gleichmäßige Wärme, aber ein höherer Gasverbrauch. Der hydraulische Abgleich kann diesen um bis zu 15 Prozent reduzieren. Die Kosten von mehreren Hundert Euro sind dadurch schnell gedeckt.

Gas sparen beim Warmwasser

Genau wie angenehme Raumtemperaturen bedeutet Warmwasser ein großes Stück Lebensqualität im Alltag. Auf diese oder tägliche Körperhygiene müssen Sie nicht verzichten und können trotzdem Gas sparen, selbst wenn manche jetzt eher zum Waschlappen als zur Dusche raten.

Alle Fans des Wannenbads sollten daran denken: Für eine Badewanne voll mit heißem Wasser können Sie drei Mal heiß duschen. Nutzen Sie ein Thermostat mit temperaturgenauer Einstellmöglichkeit und einen Sparduschkopf, liegt zu gleichen Kosten sogar eine tägliche Dusche über mehr als eine Woche drin.

Der Duschkopf macht dabei einen wesentlichen Unterschied aus. Normale Duschköpfe oder Handbrausen lassen rund 15 Liter Wasser pro Minute durch. Bei Sparduschköpfen beträgt der Durchlass oft weniger als die Hälfte. Dieser reduzierte Wasserverbrauch sowie die geringeren Heizkosten für das Warmwasser sparen einem Mehrpersonenhaushalt selbst bei täglichem Duschen mehrere Hundert Euro pro Jahr. Passende Duschköpfe gibt es schon ab etwa 40 Euro aufwärts.

Die Umrüstung rechnet sich sofort. Ein Austausch gelingt ohne Werkzeug oder handwerkliche Fähigkeiten in ein paar Minuten und auch Mieter können hier direkt Gaskosten sparen, ohne mit ihrem Vermieter sprechen zu müssen.

Ähnlich einfach lassen sich alle Wasserhähne energiesparend umrüsten: durch Perlatoren oder Strahlregler. Diese mischen mehr Luft in den Wasserdurchfluss, reduzieren ihn dabei gleichzeitig und sparen so Gas bei jeder Abgabe von warmem oder heißem Wasser.

Langfristig Gas sparen

Viele Eigentümer haben darüber hinaus noch mehr Möglichkeiten, Gas zu sparen – durch eine energetische Sanierung eines älteren Gebäudes. Dämmung von Dach oder Fassade, neue Fenster oder Türen und einige andere Umbauten: Das alles kostet mehr Geld, wird allerdings staatlich über die KfW-Bank (noch) vielfach gefördert, senkt sofort den Gas- oder Energieverbrauch und steigert langfristig den Wert einer Immobilie. Jetzt ist ein guter Zeitpunkt, solche Maßnahmen in Angriff zu nehmen.

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