Mehrausgaben für Gutverdiener: Sozialversicherungswerte 2024 steigen

    06.10.2023
  • Lesezeit ca. 2 Minuten
Euromünzen, Geldscheine, ein Füller und Taschenrechner liegen auf einem Diagramm
© igorkoter/de.freepik.com

Hohe Inflationsraten in der letzten Zeit führten vielfach – oft nach harten Auseinandersetzungen – zu einem deutlichen Lohnplus bei Beschäftigten in allen Bereichen. Das hat demnächst auch Auswirkungen auf Sozialversicherungsbeiträge oder konkret die Sozialversicherungswerte 2024, denn diese folgen der allgemeinen Einkommensentwicklung. Insbesondere Gutverdiener müssen bald mit deutlich höheren Abzügen rechnen.


2022 gab es branchenübergreifend rund vier Prozent mehr Lohn oder Gehalt für Arbeitende in Deutschland. Angesichts monatlicher Inflationsraten von teilweise über zehn Prozent im Oktober letzten Jahres mussten die meisten damit ohnehin schon ein klares Minus im Portemonnaie hinnehmen. Diese Negativbilanz wird demnächst noch für einige wachsen, denn das Bundesarbeitsministerium will die Versicherungswerte oder Sozialversicherungswerte ab 2024 erhöhen.

Wechsel in die Private Krankenversicherung (PKV) schwieriger und mehr Ausgaben bei hohem Einkommen

Mit einem hohen Einkommen haben Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer die Wahl, in eine Private Krankenversicherung (PKV) zu wechseln. Dafür gilt eine Jahresarbeitsentgeltgrenze oder Versicherungspflichtgrenze. 2023 liegt sie bei 66.600 Euro Jahresbruttoeinkommen oder einem monatlichen Brutto von 5.550 Euro. 2024 gilt eine neue Grenze: 69.300 Euro brutto pro Jahr beziehungsweise 5.775 Euro monatlicher Bruttoverdienst. Die Wechseloption zu einer privaten Krankenkasse erfordert somit demnächst einigen Mehrverdienst. Wer den nicht erreicht, muss die mitunter hohen Beiträge seiner gesetzlichen Krankenkasse bezahlen. Zudem steigt die Beitragsbemessungsgrenze für Kranken- und Pflegeversicherung:

  • von 2023 4987,50 Euro auf
  • 5.175 Euro ab dem 01.01.2024

Wer zwischen 4987,50 und 5.175 Euro verdient, muss somit ab dem Neujahrstag 2024 mit höheren Beiträgen für die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) oder die Pflegeversicherung rechnen.

  • Bei einem Krankenversicherungsbeitragssatz von 16 Prozent entstehen für gesetzlich Versicherte ohne Kinder dadurch Mehrausgaben von rund 230 Euro pro Jahr.
  • Selbstständige mit freiwilliger Versicherung in der GKV müssen mit etwas über 350 Euro jährlichen Mehrkosten rechnen.

Anpassungen der Sozialversicherungswerte 2024 aus Arbeitgebersicht und Änderungen bei Arbeitslosen- sowie Rentenversicherung


Das Beispiel der Selbstständigen zeigt, was bei der Anpassung der Werte oder Bemessungsgrenzen 2024 bei allen Arbeitnehmenden zusätzlich auf die Arbeitgeber zukommt. Selbstständige tragen den Arbeitgeberanteil an den Sozialversicherungsbeiträgen mit. Arbeitgeber müssen ihn hälftig für Arbeitslosen-, Kranken-, Pflege- sowie Rentenversicherung übernehmen und das bedeutet nun mehr Lohnnebenkosten.

Denn auch die Beitragsbemessungsgrenzen für Arbeitslosen- und Rentenversicherung werden 2024 steigen – im Westen von 7.300 auf 7.550 Euro monatlich und im Osten Deutschlands von 7.100 auf 7.450 Euro pro Monat. Im Bereich höherer Einkommen zahlen hier Arbeitnehmende wie Arbeitgeber quer durch alle Sozialversicherungen somit einiges mehr im Jahr 2024. Noch sind die Änderungen im Spätsommer 2023 nur Entwürfe eines Ministeriums, aber für gewöhnlich werden sie im Verlauf des Herbstes vom Regierungskabinett genau so beschlossen.

Die Folgen höherer Sozialversicherungswerte 2024

Wenn Gehälter oder Löhne steigen, müssen auch die Sozialversicherungswerte angehoben werden. Nur so bleibt der Wirkmechanismus der Sozialversicherungen einigermaßen gesichert. Andererseits bedeutet die angepasste Steigerung der Werte oder Beiträge einen weiteren Reallohnverlust in der Bilanz vieler gut verdienender Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. Sie sind die Fachkräfte, auf die die Wirtschaft angewiesen ist und die gesucht werden. Mit immer weiter wachsenden Sozialversicherungsbeiträgen für Arbeitnehmende wie Arbeitgeber wird hoch qualifizierte Arbeit in Deutschland jedoch für beide Seiten zunehmend unattraktiver. Andernorts warten bessere Bedingungen mit geringeren Lohnnebenkosten oder mehr Netto vom Brutto bei einem ähnlichen oder besseren Standortrahmen.

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