Fit oder fertig? So geht es Deutschlands Arbeitnehmern

    07.09.2018
  • Lesezeit ca. 2 Minuten
Mann im Büro
© Robert Kneschke/www.shutterstock.com

Mehr als jeder zweite Erwerbstätige scheidet vor dem regulären Rentenbeginn aus dem Arbeitsleben aus – jeder Siebte davon wegen Berufsunfähigkeit, Erwerbsunfähigkeit oder Schwerbehinderung. Besonders Altenpfleger sind betroffen.


„Fit oder fertig?“ Unter diesem Schwerpunkt veröffentlichte die Techniker-Krankenkasse ihren Gesundheitsreport 2018. Grundlage des Reports bilden die rund fünf Millionen bei der TK versicherten Erwerbspersonen, also sozialversicherungspflichtige Beschäftigte und Empfänger von Arbeitslosengeld I. Die TK wertete Daten der letzten fünf Jahre aus (2013 bis 2017).

Arbeitsunfähigkeit leicht gesunken

Laut Gesundheitsreport registrierte die Techniker-Krankenkasse im Jahr 2017 insgesamt 5,79 Millionen Fälle von Arbeitsunfähigkeit und 77 Millionen Fehltage. „Nachdem der Krankenstand […] während des letzten Jahrzehnts stetig angestiegen war, kam es im Jahr 2016 erstmals wieder zu einer Abnahme der gemeldeten AU-Zeiten.“ Und dieser Trend setzte sich 2017 fort. Es konnte ein relativer Rückgang der Fehlzeiten um 0,8 Prozent vermerkt werden. Die durchschnittlich gemeldete Fehlzeit betrug im letzten Jahr 15,1 Tage pro Erwerbsperson.

Psychische Belastung nimmt zu

Trotz des allgemeinen Rückgangs der Fehlzeiten gebe es auch einzelne Bundesländer, in denen ein Anstieg zu vermerken sei. Laut Report variiert die Entwicklung zwischen einem Rückgang von 0,68 Tagen pro Erwerbsperson im Saarland und einem Anstieg von 0,40 Tagen pro Erwerbsperson in Sachsen-Anhalt. Besonders psychische Störungen, Atemwegserkrankungen, Krankheiten des Bewegungsapparats und Verletzungen werden als Gründe genannt. „Anders als bei den meisten anderen Krankheitsarten war bei Fehlzeiten aufgrund von psychischen Störungen im Jahr 2017 erneut ein leichter Anstieg feststellbar.“

Berufsunfähigkeit: Risiko hängt vom Job ab

Die TK hebt hervor, dass Personen mit höheren Abschlüssen deutlich seltener von Erwerbs- und Berufsunfähigkeit betroffen seien und dass vor allem körperlich belastende Berufe ein erhöhtes Risiko mit sich bringen. Berufstätige ohne Schulabschluss seien 89 Prozent häufiger als zu erwarten betroffen, während diejenigen mit Abitur die Erwartungswerte um 42 Prozent unterschritten. Auch bei Promovierten liegen die Werte deutlich niedriger als geschlechts- und altersabhängig zu erwarten wäre. „Hoch qualifizierte Berufstätige mit akademischer Ausbildung sind demnach vergleichsweise sehr selten von einer Erwerbs- oder Berufsunfähigkeit mit Rentenbezug betroffen.“

Bei folgenden Berufsgruppen sei das Risiko deutlich reduziert:

  • Technisch-naturwissenschaftliche Berufe
  • Medien-, geisteswissenschaftliche und künstlerische Berufe
  • Verwaltungs-, wirtschafts- und sozialwissenschaftliche Berufe

Auch Versicherungen bewerten das Risiko der Berufsunfähigkeit ähnlich. Je nach Anbieter kann die Einstufung variieren. In der Regel dient aber folgende Unterteilung als Grundlage:

  • Geringes Risiko: z.B. Ärzte, Psychologen, Apotheker, Architekten, Diplomkaufleute
  • Normales Risiko: z.B. Techniker, Sekretäre, Verkäufer, Reise- und Bürokaufleute
  • Erhöhtes Risiko: z.B. Arzthelfer, Industriemechaniker, Kfz-Mechaniker, Gastwirte
  • Hohes Risiko: z.B. Künstler, Krankengymnasten, Betonbauer, Maurer, Schornsteinfeger

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Altenpfleger doppelt so häufig betroffen

Berufe, die sowohl psychische als auch körperliche Belastung verbinden, bergen ein besonders hohes Risiko. Wie die TK berichtet, sind Altenpflegekräfte doppelt so häufig von Erwerbs- oder Berufsunfähigkeit betroffen wie Beschäftigte aus anderen Berufsgruppen. 3,6 Prozent aller Altenpflegekräfte würden aus gesundheitlichen Gründen vorzeitig aus dem Berufsleben ausscheiden. Der statistisch zu erwartende Wert liege aber nur bei 1,7 Prozent. Auch die Fehlzeiten befänden sich mit 25,3 Fehltagen deutlich über dem Durchschnitt (15,1 Fehltage).

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