Kleinwagen oder neue Zähne? So teuer ist Zahnersatz

    02.05.2018
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Kaputter Zahn
© LionFive/pixabay.com

Wenn Sie sich entscheiden müssten, würden Sie Ihr Erspartes lieber für einen Kleinwagen oder für neue Zähne ausgeben? So unrealistisch, wie er Ihnen im ersten Moment erscheint, ist dieser Vergleich nicht.


Zahnersatz ist ein Thema, das jedem Menschen früher oder später einmal begegnet. Auch bei guter Zahnpflege und ausreichender Vorbeugung fängt es irgendwann doch an zu bröckeln. Und dann muss Ersatz her. Ob Brücken, Inlays oder Implantate – die Kosten übersteigen oft die schlimmsten Erwartungen der Patienten. Wer darauf nicht vorbereitet ist, muss sich entscheiden: Löcher im Mund oder im Portemonnaie?

Heil- und Kostenplan

Wenn Sie Zahnersatz benötigen, erhalten Sie zunächst einen Heil- und Kostenplan vom Zahnarzt. Daran können gesetzlich versicherte Patienten ablesen, wie teuer der Zahnersatz wird und wie viel die Krankenkasse dazugibt. Viele Patienten verstehen allerdings nur Bahnhof und wissen am Ende nicht, was sie selbst zahlen müssen. Wenn es Ihnen genauso geht, sollten Sie das Gespräch mit Ihrem Zahnarzt suchen. Dieser hat die Pflicht, seine Patienten über voraussichtliche Kosten aufzuklären. Im Grunde tut er dies bereits, indem er den Heil- und Kostenplan erstellt. Scheuen Sie sich dennoch nicht davor, bei Unklarheiten nachzuhaken.

Achtung: Lassen Sie sich nicht zu einer Unterschrift drängen. Wenn Sie den Heil- und Kostenplan unterschreiben, bestätigen Sie, dass Sie über die Kosten aufgeklärt wurden und der Behandlung zustimmen. Nehmen Sie sich daher Zeit und ziehen Sie wenn nötig auch einen zweiten Arzt zurate.

Zahnersatz: So teuer wird’s

Die gesetzliche Krankenkasse kommt nur für einen geringen Teil der Kosten auf. Wer Zahnersatz braucht, muss mit einem hohen Eigenanteil rechnen. Je nachdem, um welche Art von Zahnersatz es sich handelt, müssen Sie von Rechnungen über einige hundert bis mehrere tausend Euro ausgehen.

Für eine einfache Krone aus einer edelmetallfreien Legierung belaufen sich die Gesamtkosten auf 300 Euro.* Die gesetzliche Krankenkasse gewährt einen Zuschuss von 195 Euro. Es bleibt also ein Eigenanteil von 105 Euro. Dieser fällt entsprechend höher aus, wenn Sie sich für eine bessere Krone entscheiden. Für eine Metall-Keramik-Krone verdoppeln sich die Kosten auf 600 Euro*, wobei der Zuschuss der Krankenkasse sich nicht verändert. Ihr Eigenanteil erhöht sich also auf 405 Euro.

Für ein Inlay aus Keramik oder Goldlegierung gibt es einen noch geringeren Zuschuss. Inlays, also Füllungen, werden normalerweise aus Amalgam angefertigt. Die Kosten dafür belaufen sich ungefähr auf 50 Euro. Das ist auch die Summe, die die Krankenkasse als Zuschuss gewährt. Für ein Keramik-Inlay fallen allerdings Kosten von 660 Euro* an, weshalb Ihr Eigenanteil stolze 610 Euro betragen würde.

Ein Implantat mit vollständig verblendeter Krone kann sogar 3.762 Euro* kosten. Der Zuschuss der Krankenkasse beträgt hier nur 450 Euro. Den restlichen Betrag von 3.312 Euro müssen gesetzlich Versicherte selbst aufbringen.

Diese drei Beispiele veranschaulichen, welche hohen Kosten auf Sie zukommen können, wenn es um Zahnersatz geht. Und die Liste der möglichen Zahnbehandlungen ist noch deutlich länger. Für Wurzelbehandlungen, Parodontalbehandlungen, professionelle Zahnreinigung, Funktionsanalysen oder Narkosen können jeweils mehrere hundert Euro anfallen.

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Zahnzusatzversicherung fängt Kosten auf

Wer so hohe Kosten für Zahnersatz nicht hinnehmen will, kann eine zusätzliche Versicherung abschließen. Je nachdem, welchen Tarif Sie auswählen, können Sie sich von der Zahnzusatzversicherung bis zu 100 Prozent der Kosten erstatten lassen. Das macht sich besonders bei teuren Implantaten deutlich bemerkbar.

Zahnzusatzversicherungen gibt es schon für weniger als zehn Euro im Monat. Ein Abschluss kann sich auch dann lohnen, wenn Zahnersatz noch in weiter Ferne liegt. Denn Sie profitieren auch von weiteren Leistungen. Viele Policen beinhalten die Kostenübernahme für Prophylaxe-Maßnahmen (z.B. professionelle Zahnreinigung oder Fluoridierung), Zahnbehandlungen (z.B. Wurzelbehandlung, Parodontalbehandlung, chirurgische Maßnahmen) und Kieferorthopädie.

Viele Maßnahmen und Behandlungen können Sie sich also schon von der Versicherung erstatten lassen, wenn sie noch gar keinen Zahnersatz benötigen. So können Sie gewissen Schäden vorbeugen und Ihre Zähne gesund halten. Die Zahnzusatzversicherung macht also nicht erst Sinn, wenn es schon zu spät ist. Ganz im Gegenteil: Denn wenn Zahnersatz bereits dringend erforderlich oder vorhanden ist, wird die Versicherung teurer. Sind die Zähne in schlechtem Zustand, kann eine Versicherung Anträge auch ablehnen.

*Quelle: Finanztest, Ausgabe Mai 2018

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